Eitelkeit

„Ich könnte ihm seine Eitelkeit leichter verzeihen, hätte er die meine nicht verletzt.“ Diesen Satz sagt Elisabeth Bennet zu ihrer Freundin über Darcy in der Verfilmung von Stolz und Vorurteil, Jane Austen (2005).

Eitelkeit … jeder würde von sich behaupten, dass er sie nicht unbedingt hat und wenn doch, dann eher auf körperliche Äußerlichkeiten bezogen. Und das ist etwas Positives in unserer modernen Welt.

Ich bin mir sicher, dass Eitelkeit in unserer Berufswelt viel weiterverbreitet ist, als wir zugeben wollen. Sie zeigt sich in der übertreibenden Sorge darüber, welchen Eindruck wir auf andere machen. In der übertriebenen Sorge, bloß nie einen Fehler zu machen. In der übertriebenen Sorge, jemand könnte mich für unfähig halten, wenn ich um Hilfe bitte. In der übertriebenen Sorge, ja nicht mit jemandem aneinanderzugeraten. In der übertriebenen Sorge, perfekt sein zu müssen.

Eitelkeit ist die übertriebene Sorge um die eigene Vollkommenheit (Lateinisch, vanitas).

Konflikte beruhen häufig darauf, dass sich einer in seiner Eitelkeit angegriffen fühlt und deshalb nicht bereit, ist einen Schritt zurückzurudern oder auf den anderen zu- zugehen.

Ich kann mich an zwei Konflikte erinnern, in denen ich die Eitelkeit meiner Auftraggeber nicht erkannt hatte und somit gar nicht sehen konnte, worum es eigentlich ging. Beide Konflikte führten zur Trennung. Meine eigene Eitelkeit hatte es nicht zugelassen, die Dinge großzügig auf sich beruhen zu lassen.

Den anderen etwas überlassen, nachgeben, es geschehen lassen, habe ich „schmerzlich“ im Leben gelernt. Und „schmerzlich“ nur, da ich mir meine Eitelkeit im Hinblick auf meinen Charakter nicht eingestehen wollte. Meinen Wunsch, perfekt zu sein, mich nie zu irren, immer richtige Entscheidungen zu treffen, keine Schwächen zu zeigen…

Heute hat das alles einen Namen: Eitelkeit

Als ich es erkannte und die Wahrheit zuließ, dass es so ist, wurde es auf einmal möglich. Ich kann Dinge auf sich beruhen lassen, meinem Gegenüber seinen scheinbaren Sieg lassen und Tatsachen, die nicht zu ändern sind, annehmen.

Ich habe meine Haltung und Einstellung zu Niederlagen und Perfektion verändert, kann heute meine Eitelkeit erkennen und schätze auch Niederlagen als Lehrmeister.

Niederlagen lassen mich den Boden spüren, helfen mir dabei, genauer hinzuschauen, nicht selbstzufrieden zu werden und wecken mich auf. Sie machen mir bewusst, dass ich nicht alleine auf der Welt bin und andere Menschen brauche.

Eitelkeit macht einsam und wirkt nicht einladend für andere.

Sie verblendet, da alles nur um einen selbst kreist.

Menschen mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen, mit Misserfolgen und Erfolgen sind so erfrischend uneitel, da sie die Unvollkommenheit der Dinge kennen.

Wie denken Sie darüber?

Affirmation für heute:

Heute nehme ich meine Eitelkeit zurück und lasse meinen Mitmenschen Raum, mir zu begegnen. Denn immer dann, wenn ich die Wahrheit anerkenne, hören Vorwürfe und Schuldzuweisungen auf.

Melania

P.S. „Es ist nicht die Welt, die Dich begrenzt, sondern es ist Deine Meinung über Dich selbst.“ (Verfasser unbekannt)

Eitelkeit

Autor: Trainers Diary

Founder, Chief Executive Coach und Head of Training der Sting Consulting GmbH, einem Unternehmen, dass Verkaufs- und Managementseminare für den Einzelhandel anbietet. Studium der Betriebswirtschaft und Romanistik. 15 Jahre im filialisierten Einzelhandel unternehmerisch tätig. Trainerausbildung bei Dr. Wolfgang Merz (Psychologe und Psychotherapeut) mit Zertifikat abgeschlossen. Coaching-Ausbildung an der ZFU - International Business School mit Zertifikat abgeschlossen. Weiterbildungen in Transaktionsanalyse und anderen Disziplinen der humanistischen Psychologie u. a. bei Bert Hellinger, Fanita English und Prof. Dr. Peter Warschawski. Dozententätigkeit an der LDT (Nagold) und der ZFU - International Business School (Zürich).

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