Lebensträume brauchen Pläne, um wahr zu werden

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„I have a Dream“ sagte Martin Luther King 1963. Was für ein bedeutsamer Satz eines so mutigen Mannes.

Ganz so mutig und bedeutsam waren meine Träume nicht und doch bestimmen sie heute mein Leben. Ich wollte schon als Jugendliche Waldorf-Lehrerin werden. Die Pädagogik nach Rudolf Stein (1861-1925) hat mich begeistert.

Nach meinem Abitur in Berlin stellte ich mich in der Waldorf-Schule zum Informationsgespräch vor. Als ich dann erfuhr, was es bedeutet, Anthroposoph zu sein – …nämlich nicht rauchen, saufen und kiffen zu dürfen –,  war ich als 18-jährige Großstadtgöre nicht bereit, dieses „Opfer“ zu bringen. Ich gab es auf, den Rest hörte ich gar nicht mehr.

Ich studierte dann Pädagogik, was mir nicht gefiel, und letztlich BWL und Romanistik. Meine Leidenschaft fand ich jedoch in dem Job, mit dem ich mein Studium finanzierte. Im textilen Einzelhandel.

Jahre später, nach absolviertem Studium, Weiterbildung und Fernstudien im Textilbereich, betrafen meine Verantwortungsbereiche als Geschäftspartnerin das Personal und den Einkauf. Ich fing an, unser Personal zu schulen. All mein Wissen aus Pädagogik, Fernstudiengängen und täglichem Erleben im Geschäft „mischte“ ich für kleine Vorträge zusammen.

Was für ein Glücksgefühl, in mir blühte Begeisterung auf. Ich stand – wie ich es immer geträumt hatte – vor einer Gruppe und erklärte, erzählte und beantwortete Fragen.

Da war es.  Ich hatte meinen Traum.

Es dauerte noch 3 Jahre, bis ich meine Geschäftsanteile an meine Partner zurückgab und mit 33 Jahren startet, meinen Traum zu leben.

Nun war ich bereit, „alles“ dafür zu tun.

Und „alles“ erschien mir nicht mehr als Opfer, sondern als die logische Konsequenz, um meinen Traum, „Lehrerin“ zu sein, real werden zulassen.

Ich gründete mein Unternehmen und startete gleichzeitig meine 3-jährige Trainerausbildung, betrieb autodidaktische Literaturarbeit und stand monatelang um 3.00 Uhr morgens auf, um vor meinem Arbeitstag zu lernen.

Ich hatte Energie, keine Angst und eine tiefe Sicherheit in mir, dass dies meine Bestimmung ist.

Die „Opfer“, die ich jetzt brachte, waren natürlich nicht mehr Rauchen, Saufen und Kiffen, sondern finanzielle Unsicherheit, mehr Zeit für Arbeiten und Lernen aufbringen, viel reisen und alles alleine verantworten.

Aber mein Traum hatte einen Plan.

Meine vielen Jahre im textilen Einzelhandel, meine Erfahrung als Chefin und Unternehmerin wurden die Grundlage der Dinge, die ich auf anthropologische Art vermitteln wollte – nicht an Kinder, sondern an Berufstätige. Naja, nicht wirklich anthropologisch, eher ein Mix aus vielen Ansätzen.

Es hat geklappt.

Seit 1997 vermitteln ich Wissen und unterstütze Menschen.

Mein Mann Michael ist in meinen Traum vor mehr als 10 Jahren mit eingestiegen, jetzt gestalten wir ihn gemeinsam. Wir sind Sting Consulting.

Warum erzähle ich Ihnen das heute?

„Träume wahr werden lassen“ ist häufig Thema in Coaching-Gesprächen – der Wunsch, alles anders zu machen, nochmal neu anzufangen, den Mut zu haben, es zu tun.

Doch jeder Traum hat eine Konsequenz oder nennen Sie es ein „Opfer“, das erbracht werden muss.

Vielleicht muss die jetzige Lebenssituation verändert werden, vielleicht ein Wohnortswechsel stattfinden, vielleicht auf Geldausgaben verzichtet werden, vielleicht Sicherheit aufgegeben werden, vielleicht eine Zeit lang viel Zeit und Kraft investiert werden?

Aber glauben Sie mir, auf lange Sicht sind das keine wirklichen „Opfer“.

Viel zu oft fällt im Coaching der Satz „Das geht nicht … WEIL!“

Der Anpassungsdruck ist zu groß, so zu sein und leben zu müssen, wie andere es wollen.

Und genau aus diesem Grund werden viel Träume gar nicht erst ausgesprochen und schlummern in uns, bis sie endlich ans Licht dürfen.

Einen Traum leben heißt nicht, auf einer rosaroten Wolke zu schweben und keine schweren Zeiten mehr zu haben. Es bedeutet viel mehr. Es kommt von innen, aus den Tiefen unseres Seins und gibt uns Energie und ein Urvertrauen in unser Handeln und zu uns selbst.

Träume müssen nicht immer eine berufliche Neuorientierung meinen. Es geht darum, welchen Sinn ich meinem Leben gebe, warum ich hier bin und was ich bewegen will.

Einen Sinn zusehen in dem, was wir tun, macht uns Menschen glücklich.

Es wird immer Gründe geben, warum es nicht geht. Wir sollten uns lieber die Frage stellen, wie es gehen könnte. Was immer Ihr Traum ist, verwirklichen Sie ihn.

Doch Träume brauchen Pläne und eine realistische Einschätzung der Konsequenzen. Das ist meine eigene Lebenserfahrung. Die Belohnung ist am Ende unglaublich.

Michael und ich haben auch im Privaten unsere Lebensträume lebendig werden lassen. Uns ist die späte Elternschaft gelungen und wir leben in meiner Geburtsstadt Barcelona…

Nicht einer unserTräumeer Träume war in seiner Realisierung unkompliziert und ist wie von selbst Wirklichkeit geworden, aber all das ist heute die Quelle unseres Glücks.

Träumen Sie, sprechen Sie darüber und spielen Sie mal das Spiel: Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?

Viel Spaß dabei.

Melania

PS: Die beiden wichtigsten Tage in Deinen Leben sind: Der Tag, an dem Du geboren bist. Und der Tag, an dem Du rausfindest, warum. Mark Twain ( 1835-1910)

 

Autor: Trainers Diary

Founder, Chief Executive Coach und Head of Training der Sting Consulting GmbH, einem Unternehmen, dass Verkaufs- und Managementseminare für den Einzelhandel anbietet. Studium der Betriebswirtschaft und Romanistik. 15 Jahre im filialisierten Einzelhandel unternehmerisch tätig. Trainerausbildung bei Dr. Wolfgang Merz (Psychologe und Psychotherapeut) mit Zertifikat abgeschlossen. Coaching-Ausbildung an der ZFU - International Business School mit Zertifikat abgeschlossen. Weiterbildungen in Transaktionsanalyse und anderen Disziplinen der humanistischen Psychologie u. a. bei Bert Hellinger, Fanita English und Prof. Dr. Peter Warschawski. Dozententätigkeit an der LDT (Nagold) und der ZFU - International Business School (Zürich).

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